Historie der GmbH Schritt für Schritt unter die Lupe nehmen
Auch die Geschichte einer GmbH sollte geprüft werden. Gibt es die Gesellschaft schon lange, spricht das für ein funktionierendes Geschäftsmodell. Der Entwicklungsprozess kann Aufschluss über in der Zukunft anstehende Herausforderungen geben. Ungewöhnlich häufige Wechsel der Gesellschafter können wiederum ein Indiz für interne oder externe Probleme sein. Auch der Ruf der Firma bei der entsprechenden Zielgruppe spielt eine Rolle. Versuchen Sie zu ermitteln, warum die GmbH verkauft werden soll. In vielen Fällen gibt es dafür nachvollziehbare Gründe, doch trotzdem sollten Sie ausschliessen, dass geschäftliche Probleme der Grund für den Unternehmensverkauf sind.
Unternehmensbewertung der GmbH und Angebot
Wenn es darum geht, zu bewerten, zu welchem Preis es sich lohnt, eine bestehende GmbH kaufen zu möchten, gibt es unterschiedlichste Ansätze. Meist haben die Verkäufer bereits eine ungefähre Vorstellung, wie viel die Kosten der Übertragung soll. Sie können davon ausgehen, dass dieser Preis verhandelbar ist. Bezugspunkt für die Unternehmensbewertung sollte der zu erwartende bereinigte Gewinn sein – also das, was Ihnen nach Abzug der Kosten bleibt.
Die unterschiedlichen Methoden erheben keinen Anspruch darauf, dass sie zu einem stets fairen Ergebnis führen. Subjektiv wahrgenommener Wert und tatsächlicher Wert können abweichen. Bei Unsicherheiten lohnt es sich, einen Experten um eine sachliche Einschätzung zu bitten. Sobald Sie ermittelt haben, was die bestehende GmbH in Ihren Augen wert ist, können Sie ein “unverbindliches Angebot” unterbreiten. Dieses wird in Fachkreisen “Letter of Intent” genannt. Je nach Reaktion des Verkäufers können Sie einschätzen, wie wahrscheinlich eine Einigung ist. Der finale Kaufpreis wird erst zu einem späteren Zeitpunkt verhandelt.
Due Diligence als Schlüsselfaktor
Spätestens dann, wenn Sie in Verhandlungen einsteigen und einen Kauf der Firma planen, sollte eine Due Diligence Prüfung veranlasst werden. Due Diligence bedeutet so viel wie “sorgfältige Prüfung aller Ebenen”. Ziel ist es, so viele relevante Informationen wie möglich zu gewinnen. Das ist wichtig, um die Richtigkeit der bisher gemachten Angaben objektiv zu prüfen und das Chancen-Risiko Verhältnis realistisch einschätzen zu können. Diese Informationen können Sie ebenfalls nutzen, um bisher nicht genutztes Potenzial auszuschöpfen, sobald der Kaufprozess abgeschlossen ist. Ergebnis dieser umfangreichen Recherche ist ein umfassender Report, für dessen Richtigkeit die Verantwortlichen sogar haften müssen.
Bei der unparteiischen Interpretation der Daten kann ein unbeteiligter Dritter helfen. Die Ergebnisse der Due Diligence haben einen entscheidenden Einfluss auf die Firmenbewertung und sind unerlässlich, um geschickt in den folgenden Verhandlungen agieren zu können. Typischerweise wird beim GmbH kaufen erst relativ spät auf dieses Instrument zurückgegriffen. Das macht auch Sinn, denn so fallen die damit verbundenen Kosten nur an, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Geschäfts hoch ist.
Fachbegriffe beim Unternehmenskauf
Unternehmensbewertung und Due Diligence sind komplexe Angelegenheiten, die einen eigenen Fachbereich begründen. Dementsprechend werden Fachbegriffe genutzt, die für den Normalmensch nicht ohne Weiteres zu verstehen sind. Wie Sie wissen, setzt sich eine umfangreiche Prüfung aus mehreren Bereichen zusammen. Damit Sie verstehen, worum es bei diesen geht, finden Sie hier die wichtigsten “Vokabeln inklusive Übersetzung”:
- Financial Due Diligence: wirtschaftliche Aspekte wie Abschlüsse, Buchhaltung, Controlling, Einnahmen und Ausgaben, Verbindlichkeiten
- Legal Due Diligence: bestehende Verträge, Schuldverhältnisse, Rechte und Pflichten, intern und extern
- Technical Due Diligence: Ausstattung des Unternehmens, Expertise, Modernisierungsbedarf
- Cultural Due Diligence: Arbeitseinstellung, Moral, Motivation, Führungsstil
- Environmental Due Diligence: Auswirkungen auf die Umwelt (positiv und negativ)
- Tax Due Diligence: Steuerverpflichtungen, Abgabenlast, Abschätzung für die Zukunft
GmbH kaufen & Übereignen
Nachdem die umfangreiche Prüfung abgeschlossen ist, müssen Sie sich mit dem Verkäufer an einen Tisch setzen und verhandeln. Wie diese Verhandlungen beim GmbH kaufen verlaufen, kann nicht vorhergesagt werden. Sie sollten jedenfalls nicht erwarten, dass Sie sich in den ersten 30 Minuten einig werden. Zumeist geht es um erhebliche Summen, sodass etwaige Entscheidungen sorgfältig überlegt sein sollten. Sobald Sie sich einigen konnten, muss die Übertragung schriftlich fixiert werden (Art. 785 OR). Das Schuldverhältnis zwischen Veräusserer und Erwerber wird in Form eines Kaufvertrages ausgearbeitet. Bei einem Asset Deal ist der Ablauf ähnlich, nur dass hier nicht Stammanteile, sondern einzelne Bereiche bzw. Wirtschaftsgüter verkauft werden.